Das Menschenbild, das dem Führen mit Anreizen zugrunde liegt, ist daher im Kern von Verachtung geprägt. Es unterstellt, dass ein Mitarbeiter nicht zu einem vernunftgeleiteten Verhalten fähig ist, dass man ihm grundsätzlich nicht trauen kann. Dieses Denken macht also aus jedem Mitarbeiter einen Betrüger. Diesem Betrugsverdacht entspringt eine manipulative Grundhaltung, die an das Eigeninteresse – die vermeintlich einzig verlässliche Größe des Mitarbeiters – appelliert: »Ich glaube dir nicht, dass du dich an Vereinbarungen hältst / dein Bestes gibst / im Unternehmensinteresse handelst – deshalb muss ich dich verführen. Wenn du dich verführen lässt, dann wirst du belohnt.«